Kommt dir das bekannt vor: Dein Teenager-Kind spielt lieber Spiele, hängt am Smartphone oder zieht mit den Freunden um die Häuser. Was es den lieben langen Tag so treibt und was es isst, entzieht sich deiner Kenntnis? Motzen bringt da wenig. Das belastet die Beziehung zwischen Eltern und Kind(ern) und führt in die falsche Richtung. Deshalb habe ich beschlossen, dass wir wenigstens 1 x pro Tag – und zwar abends – als Familie zusammensitzen – und das nicht husch husch. Dass mein Teenie-Kind dann gut und ausgewogen isst. Und dass wir miteinander reden. Dafür muss das Setting stimmen.
Heute: Teenie-Söhne sind wahre Fressmaschinen - Die brauchen Deftiges
Kommt mein Sohn von der Schule oder vom Handballtraining nach Hause, hat er oft Heißhunger. Dann reißt er den Kühlschrank auf und schaufelt in sich hinein.
Warum 15-jährige Jungs am liebsten ein halbes Schwein verdrücken, wenn der Hunger sie packt? Na, weil sie unregelmäßig essen! Weil es ihnen gerade nicht passt oder sie es vergessen. Und weil sie so schnell wachsen, das einem die Sinne vergehen. Das wirkt sich auf ihr Essverhalten aus.
Rund 2.700 Kalorien brauchen 15-jährige Jungs täglich (bei Mädchen sind es rund 2.200 Kalorien) ... Joghurt-Softies und Lachgummis reichen nicht, um diesen Bedarf zu decken. Kein Wunder also, dass Teenie-Jungs leere Energiespeicher am liebsten mit Kohlehydraten füllen. Die machen so schön satt. Ob der Klumpen Fleisch auf dem Teller, die dicke Butterstulle oder eine Portion Bratkartoffeln. Beliebt ist alles, was deftig und nahrhaft ist. Vor allem nach dem Sport ist der Kohldampf groß. Dann heißt es: Schnell den Energiespeicher auffüllen. Der hat sich unter der sportlichen Belastung geleert und braucht dringend Nachschub.
Wie ich als Mutter die Situation sehe:
Ich will, dass mein Kind sich ausgewogen ernährt, damit es keine Pickel kriegt und keine Mangelerscheinungen. Im Wachstum brauchen Muskeln und Knochen viel Kalzium, Magnesium und Eisen. Und die sind nicht in Gummibärchen.
Ich liebe Eintöpfe und pürierte Suppen, vor allem im Winter. Die sind gesund, wärmen von innen und liegen nicht so schwer im Magen. Außerdem kann ich nachts besser schlafen. Aber gilt das auch für jugendliche Raubtiere? Garantiert nicht! Für sie haben sich die Zeiten durch die Pubertät geändert. So ist es nur logisch, dass mein Teenie-Sohn jetzt – entwicklungsbedingt – andere, herzhafte Gelüste entwickelt.
So langsam steige ich dahinter. Meine Strategie, um ihn an den Tisch zu locken: An Sporttagen gibt es Gehaltvolles – mit oder ohne Fleisch. Dann freut er sich schon beim Handball darauf, dass zuhause ein tolles Essen auf ihn wartet. Und das freut wiederum mich.
Heute aufgetischt:
In Butter gebratene Gemüsepuffer mit Ziegenjoghurt-Dip
(„in Anlehnung an Yotam Ottolenghi“)
Für den Teig (ca. 8 große Puffer):
- Grünes Gemüse: z.B. 3 Stangen Lauch oder 500 g Mangold bzw. Spinat
- 2 Zwiebeln
- 150 ml Olivenöl
- 1 frische Chili (ohne Samen, in Streifen geschnitten) oder eine Prise Chillipulver
- 25 g Petersilie, komplett mit Stengeln (fein gehackt)
- halber TL gemahlener Koriander
- 1 TL Kurkuma
- halber TL Salz
- 1 Eiweiß
- 120 g Buchweizen- oder Reismehl
- 1 EL Backpulver
- 1 Ei
- 150 ml Reismilch (ich nehme nie Kuhmilch, aber die geht natürlich auch)
- 50 g Butter, geschmolzen
Für den Dip:
- 150 g Ziegenjoghurt
- 2 Knoblauchzehen
- 2 EL Zitronensaft
- 3 EL Olivenöl
- Handvoll frische Kräuter, klein gehackt, z.B. Petersilie, Koriander, Dill
Und das geht so:
- Für den Kräuterdip alle Zutaten im Mixer – oder von Hand, dann ist es gröber – zusammenrühren und in den Kühlschrank stellen.
- Das Gemüse klein hacken, waschen und abtropfen lassen. Zwiebeln ebenfalls klein hacken. Beides in der Hälfte des Olivenöls braten, bis es weich ist.
- In eine große Schüssel umfüllen und mit dem Chili, der Petersilie, den Gewürzen und dem Salz vermengen. Anschließend abkühlen lassen.
- Dann Eiweiß richtig steif schlagen und unter die Gemüsemischung heben.
- In einer anderen Schüssel das Mehl mit dem Backpulver, dem Ei, der Milch und der Butter zu einem Teig verrühren. Vorsichtig unter die Eiweiß-Gemüse-Mischung heben.
- Nun geht’s ans Braten: 2 EL vom restlichen Olivenöl in eine große Bratpfanne geben und bei mittlerer Temperatur erhitzen.
- Aus der Hälfte des Pufferteigs vier große Puffer in der Pfanne ausbacken. Pro Seite ca. 2-3 Minuten. Sie müssen goldbraun und knusprig sein, wenn sie aus der Pfanne genommen werden. Auf Küchenkrepp abtropfen lassen und im Ofen warm halten.
Wenn alle Puffer ausgebacken sind, den Dip neben den Gemüsepuffern anrichten und servieren. Damit es nicht nur „Heiß und Fettig“ gibt, tische ich immer noch einen grünen Salat mit einer Öl-Senf-Honig-Vinaigrette auf, das passt hervorragend dazu.
Fotos - Sven Treskatsch