Armer Ritter, Bauernfrühstück, Königsberger Klopse oder rote Grütze – Foodklassiker wie diese sind uns in Fleisch und Blut übergegangen. Jeder kennt sie. Viele mögen sie. Wacker halten sie sich selbst in Zeiten von Detox, Low-Carb und Superfood, weil sie Kindheitserinnerungen wecken und ohne Chichi daherkommen. Das macht sie (mir) so sympathisch. Und als Köchin kann ich mir sicher sein, dass ein solcher Foodklassiker bei meinen Gästen immer gut ankommt. Das i-Tüpfelchen sind Klassiker-Varianten, die so raffiniert sind, dass sie mich kulinarisch überraschen.
Foodklassiker heute: Milchreis mit Safran & Minze
Chia-Bowls, Overnight Oats, Pancakes oder pochierte Eier – ganz ehrlich: Mir ist das zu viel Gedöns am (frühen) Morgen. Mein Frühstückstraum heißt Milchreis. Auch meine Familie liebt ihn – mit Kompott, Marmelade oder Zimt und Zucker. Breiig, sämig, geschmeidig ist er der ideale Starter ins Wochenende. Denn unter der Woche koche ich ihn nicht. Da muss es morgens schnell gehen. Milchreis ist zwar einfach in der Zubereitung. Dennoch dauert es eine kleine Weile, bis er gar ist. Also nichts für die Woche. Deshalb gibts Milchreis nur am Samstag (oder Sonntag).
Vergiss Tiramisu – nimmt Milchreis de luxe, wenn es was zu feiern gibt
Wenn ich am Wochenende viel Zeit habe, gibts bei uns Milchreis de luxe. Er ist so lecker, dass du ihn auch als Nachtisch servieren kannst, wenn Gäste kommen. Was ihn so besonders macht, ist seine leicht orientalische Note durch
- einen Hauch von Safran, den du mit der Milch kochst
- frische Minze als Kick für deine Geschmacksnerven
Die grünen Farbtupfer streust du kurz vor dem Servieren über den gelben Milchreis. Schmeckt gut und sieht gut aus.
Auf den richtigen Reis kommt es an
Für Milchreis nimmst du Rundkornreis, nichts anderes. Er allein kann deinem Reisbrei die richtige Konsistenz verpassen. Warum? Weil er beim Kochen besonders viel Stärke abgibt und sich anschließend symbiotisch mit der Milch verbindet. So entsteht die Reispampe, die wir so lieben! Klassische Rundkornreissorten sind beispielsweise Arborio oder Carnaroli, die du als Risottoreis kennst.
Mein Rezept-Tipp: Milchreis mit Safran & Minze
(à la Essen & Trinken)
Das brauchst du für 4 Personen
- 0,1 g Safranfäden
- 600 ml (Pflanzen-)Milch – ich nehme Reismilch, aber natürlich funktioniert das Rezept auch mit Kuhmilch
- 200 g Milchreis
- 1 Apfel oder 1 Birne
- 50 ml Apfelsaft
- 20 g Butter für die Pfanne
- 1-2 Stiele Minze
- 100 ml Schlagsahne oder eine vegane Alternative, die sich aufschlagen lässt
- und – wer mag – Bio-Orangenzesten als Topping
Und so geht’s:
- Milch und Safran in einem Topf aufkochen. Reis zugeben und bei milder Hitze zugedeckt ca. 30 Minuten garen lassen. Achtung: In manchen Rezepten wird empfohlen, den Reis zwischendurch umzurühren, damit er nicht anbrennt. Ich mache das nie, aber koche auf einem Elektroherd und kenne die Tücken eines Gasherdes nicht ...
- Apfel (oder Birne) schälen, vierteln und entkernen und in viele kleine Stücke schneiden. Butter bei mittlerer Temperatur in einer Pfanne schmelzen. Klein geschnittene Apfelstückchen hinein geben und langsam garen lassen. Mit Apfelsaft ablöschen.
- Orange abwaschen und mit einem Zestenschneider in hauchdünne Streifen von der Schale (ab-)ziehen. Zur Seite stellen. Ein Zestenschneider ist übrigens ein Super-Küchenwerkzeug: Klein und fein hilft er dir, die Oberfläche einer Zitrusfrucht in hauchdünne Streifen zu schneiden. Die sehen hübsch aus und bringen ein tolles Zitrusaroma in deine Speise(n).
- Minze von den Stielen zupfen und klein schneiden. Zur Seite stellen.
- Wenn der Milchreis gar ist, lass ihn leicht abkühlen. In der Zwischenzeit die Sahne steif schlagen und vorsichtig unter den Milchreis heben. In Portionsschälchen füllen. Die Apfelstückchen gleichmäßig auf die Schälchen verteilen. Mit der Minze bestreuen und mit den Orangenzesten dekorieren. Voilà, fertig ist deine Foodklassiker-Variante.
Fotos – Sven Treskatsch