Frau auf Sofa mit Kochbuch Mein kulinarisches Erbe von Manuela Rehn und Jörg Reuter

Funzelsuppe oder Nonnenfürzle – Unser kulinarisches Erbe

(Werbung) Was für eine tolle Buchidee: Die Heimatküche unserer Großeltern wieder aufleben zu lassen und daraus ein Buch zu machen! Dafür sind Manuela Rehn und Jörg Reuter quer durch deutsche Lande gereist. In Seniorenheimen haben sie fast vergessene Rezepte gesammelt. Das wunderschön bebilderte Kochbuch „Unser kulinarisches Erbe“ präsentiert 94 regionale Gerichte in liebevoller Aufmachung vom Starnberger See bis an die Elbe. Sie erzählen von regionalen Besonderheiten, was sich an den teils lustigen, teils ungewöhnlichen Namen der Speisen abliest. Und sie geben viele Einblicke in die Lebens- und Familiengeschichten der Seniorinnen und Senioren in längst vergangenen Zeiten.

Hoch lebe die gute alte Hausmannskost

Funzelsuppe, Diebchen mit Duckefett, Möpkenbrot, Errötetes Mädchen, Einlaufsuppe oder Kesselknall: Es gibt sie noch, die gute alte Hausmannskost. Ob fleischig-deftig, süß oder sauer, einige Speisen kenne ich aus Kindertagen. Labskaus, Fliederbeersuppe oder Birnen, Bohnen und Speck sind zum Beispiel echte Hamburger Klassiker. Mit ihnen bin ich groß geworden. Nun habe ich sie wiedergefunden in dem Buch über die Lieblingsrezepte unserer Großelterngeneration. Als leidenschaftliche Rezeptesammlerin freue ich mich, über meinen norddeutschen Tellerrand zu schauen und zu erfahren, was in Frankfurt am Main, in Halle an der Saale oder in Münster früher serviert wurde.

Innenseite Hamburger Hausmannskost aus Kochbuch Mein kulinarisches Erbe
Rezept Großer Hans aus Kochbuch Mein kulinarisches Erbe

Gemeinsam kochen macht Laune

Dass Alter bei Genuss und Kulinarik keine Rolle spielt, wird schnell klar. Wie bei einem Mehrgenerationenprojekt kamen für das Buchprojekt alte und junge Köchinnen und Köche zusammen, um über Essen zu fachsimpeln und gemeinsam zu schnippeln und zu kochen. Mit auf Deutschlandtour waren Berliner und andere Spitzenköche wie Andreas Rieger, Christoph Hauser (Herz & Niere) und Sebastian Frank (Horváth). Sie halfen mit ihrem Fachwissen, die Ursprünge für besondere Zubereitungen und Essgewohnheiten zu verstehen. Das hat beide Seiten inspiriert. 

Auf zu den Wurzeln deutscher Küche

Manuela Rehn und Jörg Reuter sind Experten in Sachen guter Lebensmittel. Mit ihrer Beratungsfirma begleiten sie Unternehmen dabei, verantwortungsvoll zu handeln. In Berlin Mitte führen sie außerdem das Lebensmittelgeschäft „Vom Einfachen das Gute“. Ob Schinken, Käse, Wein oder Schokolade: Hier werden alle Produkte mit Lust und Leidenschaft ausgewählt. „Unser kulinarisches Erbe“ ist ihr zweites Buch über gutes Essen. Es will auch als Appell verstanden werden, Menschen in Seniorenheimen mit mehr kulinarischem Respekt zu begegnen. Denn leider wird die sogenannte Heimküche oft nur mit Blick auf die Kosten betrieben. Genuss kommt da leider häufig zu kurz.

Eines meiner Lieblingsrezepte aus dem Buch:

Selbstgemachter Schokoladenpudding mit echter Kuvertüre

  • 500 ml Milch
  • 5 Eigelbe
  • 100 g Zucker
  • 50 g Weizenmehl
  • 2 TL Kakaopulver
  • 150 g Zartbitterkuvertüre
  • 20 g Butter
  • 1 Prise Steinsalz

Und das geht so:

  • Milch in den Topf geben. Nacheinander Eigelb, Zucker, Mehl und Kakaopulver hinzugeben und mit einem Schneebesen verrühren. Unter ständigem Rühren zum Kochen bringen. Das ist wichtig, damit nichts anbrennt.
  • Wenn der Pudding anfängt zu kochen, noch 1 Minute weiterkochen.
  • Kuvertüre in Stücken, Butter und Salz dazugeben und so lange rühren, bis sich alles aufgelöst hat.
  • Zum Schluss Pudding in eine Schale (oder kleine Schälchen) füllen und 2 Stunden kalt stellen. Damit sich keine Haut bildet (als Kinder fanden wir die Haut früher bäh), direkt auf der Oberfläche mit Pergament abdecken. Fertig ist der selbstgemachte Schokoladenpudding.

Fotos: Sven Treskatsch

 

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