Frau auf Sofa mit einem Becher Tee in der Hand

Ich liebe Selbstversuche beim Essen – so halte ich durch

1 Woche Fasten, 1 Monat ohne Kaffee, Wein oder Sweets – ich mache oft kleine, temporäre Selbstversuche, um mich essenstechnisch wieder einzunorden. Jedes Mal werde ich belohnt! Es ist, als wenn jemand einen Reset-Knopf in meinem Kopf gedrückt hat, jedes Mal fühle ich mich auf ganzer Linie besser:

  • Mental, weil ich durchgehalten habe: Durch die zeitliche Begrenzung, etwa vier Wochen, sieht man direkt Land – das Experiment ist überschaubar.
  • Geistig, weil ich mich insgesamt frischer in der Birne fühle und tatsächlich klarer und vor allem wacher in den Spiegel blicke.
  • Körperlich, weil ich je nach Experiment ein paar Kilo verliere, weniger aufgebläht bin oder meine Verdauung deutlich besser ist.

Außerdem kann ich stets bewusster aufs Essen schauen und stopfe nicht mehr wahllos in mich hinein.

Mein aktueller Selbstversuch:
3 Hauptmahlzeiten pro Tag und kaum was drumherum
 

Zu schnell, zu viel und zum falschen Zeitpunkt – so sah mein Essverhalten in den letzten Monaten aus. Um den Schlendrian einzufangen, ein bisschen abzuspecken und zu sehen, ob und wie sich das körperlich auswirkt, habe ich mich im Februar zu einer kleinen Ernährungsumstellung für zunächst 4 Wochen entschieden. Ich wollte das einfangen, was über Monate „aus dem Ruder“ gelaufen war.

Damit das Projekt auch klappt, habe ich eine Variante gewählt, die sich gut in meinen Alltag integrieren lässt und trotzdem eine kleine Herausforderung darstellt, weil sie ein gewisses Maß an Disziplin erfordert: Pro Tag gibt es drei Hauptmahlzeiten und zwischendurch höchstens einen Apfel, eine Handvoll Nüsse oder ähnliches. Das Frühstück ist eine der wichtigsten Mahlzeiten überhaupt und nach dem Abendessen ist Schluss mit Futtern. Süßigkeiten, Snacks, Brot und Pasta sind komplett gestrichen.

Blick durch einen Zweig auf eine Frau beim Essen auf dem Sofa

Die Rahmenbedingungen sind wichtig für deinen Erfolg

Ich glaube, Selbstversuche beim Essen haben nur dann eine Chance auf Erfolg, wenn die Rahmenbedingungen stimmen:

Beachte, wie deine aktuellen Umstände sind – und gestalte dein Experiment so, dass du es leicht integrieren kannst, sonst wirst du schwach. Bist du beispielsweise stark eingespannt im Job oder in der Familie, rate ich dir von einer Hardcore-Fastenwoche ab. Dann wähle lieber die Lightversion und verzichte auf einen kleineren Baustein in deinem Ernährungsplan wie z.B. Süßigkeiten oder Pasta. Deshalb habe ich mich aktuell auch gegen eine Fastenwoche entschieden. Denn die mache ich nur im Urlaub. Und auch nur dann, wenn ich sturmfrei habe und mein Mann und mein Sohn ausgeflogen sind. Dann kann mich ganz auf mich und meinen Körper besinnen – mit allem, was dazu gehört.

Wähl dir was aus, was dich wirklich interessiert. Vielleicht wolltest du schon immer ausprobieren, wie es sich auswirkt, wenn du zwei Wochen mal auf Zucker verzichtest. Vielleicht bist du neugierig, ob dir weniger und größere – oder mehr und kleinere Mahlzeiten besser bekommen. Oder du möchtest mehr von etwas in dein reguläres Essen integrieren. – Selbstversuche sind deswegen so toll, weil sie dir Erkenntnisse bringen. Es ist also hier keine Diät gemeint, die du gegen deinen absoluten Willen durchziehst.

„Wie-halte-ich-mich-bei-Laune-Strategien“ – mein eigenes Beispiel

Feste Ernährungsgewohnheiten umkrempeln – sei es temporär oder langfristig – ist erstmal schwer. Am Anfang ist man oft noch voll motiviert, nach einer Weile lässt das nach und dann ist die Gefahr groß, dass du auf halber Strecke aussteigst. Das geht auch mir so!

Deshalb war mir klar: Ich brauche ein paar handfeste Regeln, um mich bei Laune zu halten. Das sind sie:

  • Regel 1: Ich darf nicht hungern. Mein Teller muss immer gut, lecker und variantenreich gefüllt sein. Sonst kann ich nicht bis zur nächsten Hauptmahlzeit überbrücken und knicke ein.
  • Regel 2: Ich gehe jede Hauptmahlzeit bewusst an und definiere sie als kleine Auszeit, in der es wirklich nur ums Essen geht. So wie schlafen oder lesen. Den größten Raum bekommt dabei das Frühstück, weil ich da für mich alleine bin.
  • Regel 3: Ich kaue langsam, schlinge nicht und versuche, möglichst wenig zu quatschen. Der Effekt: Du schmeckst mehr und bist auch deutlich schneller (und länger) satt.
  • Regel 4: Ich schnappe mir immer wieder ein gutes Ernährungsbuch und belese mich über die gesundheitlichen Aspekte dessen, was ich da mache. Quasi als Bestätigung dafür, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Das motiviert enorm.
  • Regel 5: Ab und zu gibt’s abends eine Belohnung, z.B. ein Glas Wein.

So komme ich gut über die Runden und freue mich darüber, dass außerdem die Kilos ein bisschen purzeln. Deutlich langsamer zwar als bei einer Fastenwoche, aber dafür kann ich mein normales Leben weiterführen. Außerdem bin ich beschwerdefrei, denn ich spüre keine körperlichen Begleiterscheinungen, wie Schlappheit, schlechte Laune und Kopfschmerzen.

Weil mir das Ganze so viel Spaß macht, ist der nächste Selbstversuch bereits in Planung. Das wird wieder eine Kaffeeauszeit sein. Die habe ich schon lange vor, um meine Espressoabhängigkeit zu durchbrechen, außerdem schmeckt der Kaffee nach solch einer Abstinenz viel (!) besser. Aber auch dafür muss die Zeit passen. Wann das sein wird, entscheide ich ganz locker. Und so lange lass ich mir den Morgenkaffee schmecken.

Fotos: Lotte Ostermann

 

Die letzten Beiträge:

 

4 Kommentare

Kommentare sind geschlossen.