Cooking for Future mit Schale mit Buchweizen und Nüssen, Schale mit Haferflocken und Nüssen, Schale mit Hirse und Nüssen

Cooking for Future! – 110 Rezepte mit klimafreundlichen Zutaten

Weißt du eigentlich, dass du übers Essen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kannst?

Rund ein Fünftel der Treibhausgas-Emissionen in Deutschland hängen mit der Lebensmittelversorgung zusammen, hat der Weltklimarat 2019 ausgerechnet. Das ist viel …

Das neue Kochbuch „Cooking for Future“ will dabei unterstützen, Ernährung, Genuss und Klimaschutz besser unter einen Hut zu kriegen – und das ohne Moralkeule.

Gesund und umweltbewusst kochen, finde ich wichtig. Aber lecker muss es auf jeden Fall sein! Wenn es obendrein klimafreundlich(er) geht, umso besser. Darum habe ich mir das Buch neugierig näher angeschaut:

Die 4 Bausteine einer klimafreundlichen Küche

Ananas aus Brasilien, Nüsse aus China, Kichererbsen aus der Türkei, Avocados aus Israel – wir sind es irgendwie gewohnt, dass es im Laden immer alles gibt, sogar im Winter. Oft nehmen wir gar nicht mehr bewusst wahr, dass Obst und Gemüse aus aller Herren Länder eingeflogen und herangekarrt oder unter künstlichen Bedingungen im Gewächshaus hochgezüchtet wird. Das ist in puncto Klimaschutz natürlich besonders mau, Transport/Heizenergie/enorme Bewässerungstechnik, all das treibt die Emissionen in die Höhe.

„Cooking for Future“ listet vier Bausteine für eine klimafreundliche Küche auf:

  • Pflanzliche Lebensmittel: Mit Gemüse, Kartoffeln, Getreide und Hülsenfrüchten können wir den größten Beitrag für den Klimaschutz leisten. Sie verursachen beim Anbau vergleichsweise geringe Mengen an CO2-Emissionen.
  • Heimisches aus der Region: Lange Anfahrten fallen weg, wenn wir Erzeugnisse direkt beim Bauern oder Produzenten aus der Umgebung kaufen. Das gilt sowohl für den Transport vom Erzeuger zum Abnehmer als auch zwischen den einzelnen Verarbeitungsschritten.
  • Frische unverarbeitete Lebensmittel der Saison werden wenig verarbeitet und in der Regel nicht lange gelagert. Deswegen stehen sie mit ihrer Klimabilanz so gut da.
  • Lebensmittel aus ökologischer Haltung + artgerechter Tierhaltung haben ein hohes Einsparpotenzial an CO2-Emissionen. Beim Anbau werden keine chemisch-synthetischen Düngemittel eingesetzt, die Böden sind humusreich, nicht ausgelaugt und die Futterproduktion erfolgt auf den eigenen Betrieben oder in der Umgebung.

Was ich prima finde: Das Buch schafft Wissen und ein Bewusstsein für die großen und kleinen Zusammenhänge in den (global ausgerichteten) Produktionsketten. Aspekte, die zumindest ich im Alltag gerne mal aus dem Blickwinkel verliere.

Grünes Buchcover von Kochbuch Cooking for Future

Warum klimafreundlich kochen wichtig ist

Will man die Ökobilanz eines Lebensmittels errechnen, muss man sich die gesamte Produktionskette anschauen. Sie beginnt bei Anbau oder Zucht und reicht über die Verarbeitung, den Transport bis hin zur Zubereitung. Jeder einzelne Schritt in dieser Kette verursacht CO2-Emissionen!

Die größten Klimasünder sind tierische Lebensmittel, besonders schlimm sind die aus Massentierhaltung. Bis ein Stück Fleisch auf unserem Teller liegt, wurde enorm viel Energie aufgewendet für die Herstellung und den Import von Kraftfutter. Dabei wurden bereits Mengen an CO2 freigesetzt. Hinzu kommt, dass Wiederkäuer wie Kühe, Ziegen und Schafe Unmengen an Methan (ein übles Treibhausgas) ausstoßen, wenn sie verdauen.

Auch stark verarbeitete und konservierte Lebensmittel sind murks. Ebenso wie Produkte, bei deren Herstellung umweltschädliche Pestizide, Düngemittel und Medikamente eingesetzt werden.

Das Ideal ist also plant-based, weil der Anbau vergleichsweise wenig Treibhausgase produziert. Aber keine Sorge, es geht nicht drum, komplett umzusteigen. Sondern den Aspekt Klimaschutz ein bisschen mehr mitzudenken, wenn du im (Bio-)Supermarkt den Einkaufswagen vollpackst.

rustikales Holzbrett mit Grünkern-Burgerbrötchen, Gurkenscheiben, Tomatenscheiben, Zwiebelringen und Rucola
Cooking for Future mit weißem Teller mit Buchweizenpancakes, Erdbeeren und Brombeeren
Schalen mit Brotaufstrich mit Rote-Bete-Walnuss, Kartoffel-Pastinakencreme, Ackerbohnendip und Erbsenaufstrich auf Brett

Mein Fokus als Foodie liegt auf den Rezepten

Für die bunte Alltagsküche finden sich in „Cooking for future“ ein Haufen schöner Rezepte: süße und herzhafte Speisen, Salate, Snacks, Brotaufstriche, Burger, Porridges oder Puffer.

Darunter sind Gerichte mit Hülsenfrüchten (super!); außerdem Anregungen für die Einbindung von Buchweizen (klasse, weil glutenfrei). Wer gern Crêpes, Pfannkuchen oder Pizza isst, kann sich von den bunten Belägen und Füllungen inspirieren lassen. Sie orientieren sich an den Jahreszeiten! Lecker klingt für mich beispielsweise die Winter-Pizza mit roter Bete und Grünkohl-Walnuss-Pesto – es muss also nicht immer Tomate-Mozzarella sein.

Besonders reizen mich die Ackerbohnen-Brownies mit Walnüssen: Ich habe noch nie mit Bohnen gebacken … Eier, Butter, Kuhmilch und Sahne sind tabu bzw. werden hier durch pflanzliche Alternativen ersetzt: Rapsöl statt Butter, Hafermilch statt Kuhmilch. 

Und wer sich für Zahlen interessiert, findet über jedem Rezept einen Hinweis zur jeweiligen Klimabilanz. Ein nettes Goodie, das mir persönlich nicht so wichtig ist. Für mich muss die grobe Richtung stimmen. Mit „pflanzlich, saisonal und regional“ bin ich mehr als happy.

Warum selbst Fleischkonsum kein No-Go ist

Ossobuco, Steak oder Coq au Vin: Fleischesser*innen müssen keine Angst haben, auf Fleisch verzichten zu müssen. Das KlimaTeller-Team empfiehlt stattdessen:

  • Meide Fleisch aus Massentierhaltung.
  • Kaufe Fleisch in Bio-Qualität und aus artgerechter Haltung!
  • Wähle eher Geflügel als Rind, denn Hühner stoßen kein Methan aus.
  • Reduziere die Fleischportion und iss selten(er) Fleisch.

Das kriege ich fast alles hin. Fleisch gibt’s bei uns nur vom Bio-Schlachter und das eher selten. Meine Achillesferse liegt eher woanders: Wenn Fleisch, dann am liebsten Rind …

Essen ist durchaus ein Hebel für mehr Klimaschutz

Natürlich hat mich das Kochbuch animiert, mein eigenes Essverhalten zu reflektieren. Und ich muss sagen: Da steckt schon eine ganze Menge Klimaschutz drin. Ich kaufe im Bioladen ein und werde zusätzlich wöchentlich über die grüne Bio-Kiste mit Gemüse aus der Region versorgt – frischer gehts nicht.

Mein Learning nach der Lektüre: Hier und da sollte/könnte ich noch ein bisschen stärker auf die Herkunft bestimmter Lebensmittel achten. Beispiel: Hülsenfrüchte (Bohnen, Erbsen, Linsen etc.). Viele kommen als Importware nach Deutschland, dabei gibt es durchaus heimische Produkte wie Ackerbohnen oder Tellerlinsen. Wie gut, dass Kichererbsen jetzt in Brandenburg angebaut werden. Das freut mich als Kichererbsen-Junkie ganz besonders.

„Cooking for Future“ will dazu anstupsen, uns mal auf neues Terrain zu begeben. Zum Hardcore-Veganer wird hier keine*r bekehrt. Wie sympathisch!

 

Das sind die Fakten zum Buch (Christian Verlag):

KlimaTeller - NAHhaft e.V.
Cooking for Future
110 Rezepte mit klimafreundlichen Zutaten
Format 19,3 x 26,1 cm
192 Seiten
Hardcover mit zahlreichen Fotos
24,99 Euro (D)
ISBN 978-3-95961-500-6

Fotos: Marcin Jucha

 

Lust auf mehr klimafreundliche Rezepte? Voilà: