Reisen sind was Feines: Man kriegt Abstand zum Alltag, lernt neue Kulturkreise kennen und kommt auch kulinarisch auf seine Kosten. Jedenfalls geht es mir oft so. Manche Gerichte sind so toll, dass ich sie im Gepäck mit nach Hause nehme und dort für uns nachkoche. Beim Essen freue ich mich dann doppelt: Über ein neues Familienrezept in meinem Repertoire und einen schönen Abend mit Mann und Sohn, an dem wir in Urlaubserinnerungen schwelgen.
Wandern deluxe – kraxeln und schlemmen in der Lavarella-Gruppe
Bergwandern ist unser Ding: Wir alle drei haben Spaß daran, die Alpen oder Pyrenäen in Wanderstiefeln zu erkunden. In diesem Sommer waren die Dolomiten an der Reihe, genauer: der Naturpark Fanes Sennes Prags an der Grenze zwischen Südtirol und dem Veneto. Er ist traumhaft schön und ideal für ausgedehnte Wanderungen von leicht bis anspruchsvoll.
Wer ohne Zelt unterwegs ist, sichert sich am besten vorab ein Bett für die Nacht. Die Region ist beliebt und der Dolomitenhöhenweg führt mittendurch. In der Rifugio Lavarella und der Fanes Hütte bekommst du alles, was du nach einem Tag auf Achse brauchst: eine heiße Dusche, ein weiches Bett in einem 2-4-Bett-Zimmer oder einem Schlaflager und lecker essen und trinken (die Besitzerin der Refugio Lavarella ist übrigens Sommelier!). Sogar WLAN gibt es ab und zu ...
Wenn dir nach einer langen Wanderung der Magen so richtig in den Kniekehlen hängt, gibt es (fast) nichts Besseres, als sich vor einen Berg Kasnocken mit Kraut zu setzen und reinzuschaufeln. Und was als Energiebombe am Berg gut ist, passt auch für kalte Winterabende in Berlin. Dann ist der Appetit auf Gehaltvolles bei uns besonders groß und wir essen gern deftig.
Heute aufgetischt: Südtiroler Kasnocken mit Kraut
Das sind die Zutaten für 3-4 Personen:
Kasnocken (ca. 10 Stück)
- 150 g Brot (mit oder ohne Gluten)
- 1-2 Zwiebeln
- 20 g Butter
- 100 g Bergkäse
- 2 Eier
- 100 ml (Reis-)Milch
- 3 EL Mehl
- Pfeffer aus der Mühle
- Salz
- 30 g Parmesan
- 30 g Butter
- 2 EL frische Kräuter (z.B. Petersilie oder Schnittlauch)
Krautsalat mit Speck
(leicht abgewandelt nach einem Rezept von Hans Gerlach / SZ-Magazin)
- 1 kleiner Spitzkohl
- Salz
- Pfeffer
- Kümmel
- 100 g (Südtiroler) Speck
- 1 Zwiebel
- 10 EL Olivenöl
- 5 EL Weißweinessig
- frische Kräuter (z.B. Koriander, Dill, Petersilie)
- je nach Geschmack 1 gehackte Chilischote
- geröstete Sonnenblumenkerne
Und so geht’s:
- Zwiebeln schälen, klein hacken und in Butter dünsten.
- Käse in kleine Würfel schneiden. Brot entrinden und ebenfalls fein würfeln. Mit Salz und Pfeffer würzen und gut vermengen. 2 Eier und die Milch hinzugeben und alles gut miteinander verrühren, bis es eine sämige Masse gibt. Nimm dazu ruhig die Hände! Anschließend Mehl unterrühren und die Masse kneten, bis der Teig gut zusammenhält. Sollte er noch zu feucht sein, gib ruhig mehr Mehl hinzu.
- Anschließend den Teig für eine Stunde ruhen lassen.
- Den Spitzkohl vierteln (Strunk herausschneiden) und in feine Streifen schneiden oder hobeln. In eine große Schüssel geben und mit Salz, Pfeffer und Kümmel würzen. Zur Seite stellen.
- Zwiebel schälen und würfeln. Speck fein würfeln. Zusammen mit einem EL Öl in einer Pfanne oder einem kleinen Topf dünsten. Mit 5 EL Weißweinessig ablöschen und über das Kraut geben. Mit einem Deckel versehen und für ca. 30 Minuten ruhen lassen.
- Krautsalat mit Salz und Pfeffer abschmecken und ca. 10 EL Olivenöl hinzugeben und gut vermengen.
- Zum Schluss die gehackten Kräuter unterrühren.
- Reichlich Salzwasser in einem großen Topf zum Kochen bringen. Anschließend die Temperatur runterschalten. Aus dem Teig Knocken abstechen, in das siedende Wasser geben und sanft garen lassen.
- Herausnehmen, abtropfen lassen und in geschmolzener Butter kurz anbraten.
- Speck-Krautsalat auf Tellern anrichten. Die Kasknocken darauf legen, mit geriebenem Parmesan und gehackter Petersilie bestreuen. Geröstete Sonnenblumenkerne für die Optik runden das Gericht ab.
Fotos - Claudia Hoffmann & Sven Treskatsch
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